Teams entwickeln Social-Impact-Ideen und planen Gründungsvorhaben
Im großen Saal des PULS in Hildesheim finden die finalen Pitches statt. Jede der fünf Gruppen präsentiert einer Jury ihre Projektentwürfe, für die jeweils ausgiebig applaudiert wird. Hinter den Teilnehmenden liegen zwei intensive Tage. Das Camp richtete sich an Personen mit Gründungsideen, um so in sozialen, ökologischen oder kulturellen Feldern Mehrwert zu schaffen. „Der Sinn und Zweck des Social Entrepreneurship Camp ist es, Menschen dabei zu unterstützen, sozial innovative Ideen in die Umsetzung zu bringen, die die Welt – vereinfacht gesagt – ein wenig besser machen“, so Raphael von Galen, Leiter des Social Innovation Centers in Hannover: „Wir geben den Teilnehmenden Netzwerk, Methoden und Teams an die Hand, sodass aus zarten Pflänzchen coole, sozial unternehmerische Geschäftsmodelle werden, die dann am besten möglich auch in die Umsetzung gehen.“
Die Teilnehmenden, darunter HAWK-Studierende und regionale Akteure, bildeten am ersten Tag Teams, arbeiteten Themen aus und holten Impulse von den Coaches ein. Am zweiten Tag verfeinerten sie ihre Entwürfe und stellten sie am Ende einer Jury vor; das siegreiche Team erhielt einen Preis. Das Camp förderte dabei Methoden wie Design Thinking und Lean-Start-up, die praxisnah vermittelt wurden.
Unter den Beteiligten war Dana Hansel, die an der HAWK in Göttingen Gesundheit und Innovation in der Sozialen Arbeit studiert. Ihr Team entwarf ein Konzept zur Verbesserung von Fortbildungen für Lehrkräfte in Schulen: „Grundsätzlich ist es ja auch möglich, irgendwie in unserem Bereich zu gründen – wir haben dazu einige Module. Da gibt es Potenziale und ganz viele Lücken, in die auf jeden Fall ein cooles Projekt eingesetzt werden kann.“
Yelyzaveta Blikharska vom Gründungsteam der HAWK übernahm die Rolle der Mitorganisatorin und Coach. Sie betont die Verbindung von Studierenden und lokalen Bürgern: „Wir wollten die Studierenden, die ausgründen wollen oder noch kein Team haben, zusammen mit anderen Bürger*innen Hildesheims zusammenbringen, um an den Ideen zu arbeiten, eigene Kompetenzen mitzubringen und verschiedenen Ansätzen zu arbeiten.“ Als Coach erlebte sie sehr dynamische Prozesse: „Coach zu sein, war auf jeden Fall herausfordernd, weil sich mein Team in zwei geteilt hat und ich mit nur einem Teil der Gruppe gearbeitet habe. Aber danach haben wir unser Thema geschärft, geschaut, ob das wirklich einen social impact beinhaltet - und am Ende waren alle zufrieden.“
Irina Lamp, die zum Gewinnerteam gehörte, erläutert ihren Teamansatz: eine Plattform, die Kinder und Jugendliche vernetzt, um gegenseitige Hilfe zu ermöglichen und sie vom digitalen Raum ins reale Leben zu führen. „Die Idee ist, dass wir sie vor allem von diesen Handys wegbringen wollen und ins echte Leben bringen. Wir wollen sie lebensfähig machen für die Zukunft und dass die Gesellschaft mental gesund ist. Und es ist genau der Zeitpunkt, wo wir nicht wegschauen dürfen, sondern hinschauen müssen.“
Das Team ihres Projekts ging als Sieger hervor: „Es ist etwas Echtes herausgekommen, etwas, was die Kinder und Schüler tatsächlich brauchen. Ich hatte richtig Glück mit meinem Team, denn jeder war mit dem Herzen dabei. So, als würde er oder sie das Projekt, die Idee für sein eigenes Kind entwickeln. Und genau das ist das, was man sich eigentlich wünschen kann.“ Die Moderationsleitung beider Camptage übernahm Dörte Roloff, Beraterin für Startups, Innovation und New Work sowie Dozentin für Entrepreneurship.
Die Zeit war jedenfalls knapp bemessen: „Ja klar, in zwei Tagen ist das ein absoluter Turbo. Es ist auch eine Achterbahnfahrt der Gefühle." Die Teilnehmenden können aber auf jeden Fall viele Impulse mitnehmen, die auch langfristig für den weiteren Prozess der Gründung wertvoll sind, so von Galen. Dabei handele es sich um Methoden, die auch in der langfristigen Gründungsberatung zum Einsatz kommen.
Dana Hansels Gruppe entwarf Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte an Schulen. Sie lobte die Begleitung: „Die Coaches haben auf jeden Fall richtig coole Arbeit geleistet, weil sie uns perfekt durchgeführt und den Prozess erklärt haben. Wir hatten die einzelnen Schritte, zwischendurch die Inputs, und haben dann theoretisch sowie praktisch auch viel an die Hand bekommen, um unsere Aufgabe einfach gut lösen zu können.“
Die Veranstaltung wurde durch die Zukunftsregion Hannover-Hildesheim und aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt.